Dur und Moll: Klaviertasten in einer Nahaufnahme

von Irina Rolf

Parallele Tonarten – einfach erklärt 🎹

Parallele Tonarten teilen denselben Grundton, haben aber unterschiedliche Tonleitern und harmonische Strukturen.Ich sage dazu : Es ist wie Süß und sauer in der Musik.

Im Wesentlichen handelt es sich um Tonarten, die auf derselben Tonleiter basieren, aber verschiedene Töne als Grundton verwenden. Ein klassisches Beispiel hierfür sind Dur- und Molltonarten. Das möchte ich dir hier gerne weiter erklären:

 

 

Nehmen wir zum Beispiel die Tonarten C-Dur und A-Moll. Beide basieren auf derselben Tonleiter, der C-Dur-Tonleiter, aber sie haben unterschiedliche Tonstrukturen.

C-Dur ist eine Dur-Tonart, die eine fröhliche und strahlende Stimmung erzeugt, während A-Moll eine Molltonart ist, die oft mit einer melancholischen oder introspektiven Atmosphäre in Verbindung gebracht wird.

Obwohl parallele Tonarten denselben Grundton teilen, unterscheiden sie sich in ihrer harmonischen Struktur, den charakteristischen Tonarten und den emotionalen Aspekten, die sie vermitteln. Diese Unterschiede machen parallele Tonarten zu einem faszinierenden Thema in der Musiktheorie und Komposition und bieten Komponisten eine breite Palette von klanglichen Möglichkeiten zur Verfügung.

 

Schau Dir gerne dieses Video zu diesem Thema an:

 

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Definition und Unterschiede zu verwandten Tonarten

Parallele Tonarten, auch als parallele Dur- und Molltonarten bezeichnet, sind solche, die dieselben Vorzeichen haben. Ein bekanntes Beispiel ist G-Dur und e-Moll, die beide ein Fis in ihrer Tonleiter haben. Der Hauptunterschied besteht darin, dass G-Dur als fröhlich und strahlend empfunden wird, während e-Moll als düster oder nachdenklich wahrgenommen wird. Im Gegensatz zu verwandten Tonarten, die bestimmte Tonhöhen und Akkorde teilen, aber unterschiedliche Vorzeichen haben, teilen parallele Tonarten exakt dieselbe Tonleiterstruktur.

 

Beispiel für G-Dur und E-Moll

Für die Tonart G-Dur ist die parallele Molltonart E-Moll. Beide teilen die gleichen Vorzeichen (ein Fis), aber e-Moll hat eine völlig andere emotionale Wirkung als G-Dur. Während G-Dur oft mit Freude und Energie assoziiert wird, vermittelt e-Moll eher eine melancholische oder geheimnisvolle Atmosphäre. Diese komplementären Charaktere bieten Komponisten und Musikern viele kreative Möglichkeiten.

 

Akkordverbindungen in parallelen Tonarten

Interessant an parallelen Tonarten ist, dass sie oft in der Komposition verwendet werden, um klangliche Kontraste zu schaffen. Manchmal wird von G-Dur nach e-Moll moduliert, um der Musik eine melancholischere Stimmung zu verleihen, bevor man wieder zu G-Dur zurückkehrt, um die positive Atmosphäre wiederherzustellen. Diese Technik wird oft in der Filmmusik und in Popsongs verwendet, um emotionale Tiefe zu erzeugen.

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Bekannte Stücke in parallelen Tonarten

Ein bekanntes Beispiel für die Verwendung von parallelen Tonarten ist Ludwig van Beethovens ‚Pathétique‘-Sonate, die gekonnt zwischen C-Moll und Es-Dur wechselt, was der Musik eine dramatische und tiefgründige Wirkung verleiht. In der Popmusik wird diese Technik oft in melancholischen Balladen verwendet, wo von einer Dur-Strophe in eine Moll-Refrain übergegangen wird, um emotionale Kontraste zu schaffen. Hier einige Beispiele:

Popsongs:

  1. Adele – “Someone Like You
    • Der Song wechselt zwischen A-Dur und fis-Moll, wobei fis-Moll die parallele Molltonart zu A-Dur ist.
  2. The Beatles – “Hey Jude”
    • In diesem Song gibt es Abschnitte, die zwischen F-Dur und d-Moll wechseln, wobei d-Moll die parallele Molltonart zu F-Dur ist.
  3. Coldplay – “Fix You”
    • Der Song bewegt sich zwischen E-Dur und cis-Moll, wobei cis-Moll die parallele Molltonart zu E-Dur ist.

Klassische Klavierstücke:

  1. Ludwig van Beethoven – “Mondscheinsonate” (Sonate Nr. 14, 1. Satz)
    • Das Stück steht in cis-Moll, und Beethoven wechselt gelegentlich zur parallelen Dur-Tonart E-Dur.
  2. Frédéric Chopin – Ballade Nr. 1 in g-Moll, Op. 23
    • Diese Ballade steht größtenteils in g-Moll, und es gibt einige Passagen in der parallelen Dur-Tonart B-Dur.
  3. Johann Sebastian Bach – Präludium und Fuge in C-Dur (BWV 846)
    • Das Präludium steht in C-Dur, doch im Verlauf der Fuge gibt es Anspielungen auf die parallele Molltonart c-Moll.

 

Beispiele für parallele Tonarten in der Musikgeschichte

Parallele Tonarten haben in der Musikgeschichte eine bedeutende Rolle gespielt und sind in vielen bekannten Kompositionen und Musikwerken zu finden. Ein herausragendes Beispiel ist Ludwig van Beethovens “Mondscheinsonate”. In diesem Werk wechselt Beethoven meisterhaft zwischen parallelen Tonarten, um eine tief emotionale und dramatische Wirkung zu erzielen. Die ersten Takte der Sonate sind in c-Moll geschrieben, was eine melancholische und nachdenkliche Stimmung vermittelt. Später wechselt die Musik in das parallele C-Dur, was einen helleren und hoffnungsvolleren Klang erzeugt. Dieser Kontrast verstärkt die emotionale Tiefe des Stücks und zeigt die kraftvolle Wirkung der parallelen Tonarten.

Ein weiteres berühmtes Beispiel findet sich in der Musik von Johann Sebastian Bach. In vielen seiner Fugen und Präludien nutzt Bach parallele Tonarten, um harmonische Vielfalt und strukturelle Komplexität zu schaffen. Sein “Wohltemperiertes Klavier” ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie parallele Tonarten verwendet werden können, um musikalische Ideen zu entwickeln und zu variieren. Durch den geschickten Einsatz von Dur- und Moll-Tonarten innerhalb desselben Stücks schafft Bach eine reiche und vielschichtige Klanglandschaft, die den Zuhörer in ihren Bann zieht.

In der modernen Musik sind parallele Tonarten ebenfalls weit verbreitet. Ein bekanntes Beispiel ist das Lied “Blackbird” von den Beatles. In diesem Song wechseln die Akkorde zwischen G-Dur und g-Moll, was eine einzigartige und fesselnde Atmosphäre schafft. Dieser Wechsel zwischen Dur und Moll verleiht dem Lied eine gewisse Tiefe und Komplexität, die es von einfachen Pop-Songs unterscheidet. Die Verwendung paralleler Tonarten in “Blackbird” zeigt, wie diese Technik auch in zeitgenössischer Musik eingesetzt werden kann, um emotionale und harmonische Vielfalt zu erzeugen.

Diese Beispiele aus der Musikgeschichte zeigen, wie parallele Tonarten von einigen der größten Komponisten und Musiker genutzt wurden, um ihre Werke zu bereichern und zu verfeinern. Sie demonstrieren die vielseitigen Anwendungen und die transformative Kraft dieser Technik in der Musik.

Übungen zur Erkundung paralleler Tonarten

Um die Fähigkeiten im Umgang mit parallelen Tonarten zu vertiefen, ist es hilfreich, gezielte Übungen durchzuführen. Diese Übungen können Musikern helfen, ein besseres Verständnis für die theoretischen Konzepte zu entwickeln und ihre Anwendung in der Praxis zu üben. Eine grundlegende Übung besteht darin, verschiedene Dur- und parallele Moll-Tonleitern zu spielen. Beginne zum Beispiel mit der C-Dur-Tonleiter und spiele anschließend die c-Moll-Tonleiter. Achte dabei auf die Unterschiede in der Stimmung und den Klangfarben der beiden Tonarten.

Eine weitere nützliche Übung ist das Erstellen von Akkordprogressionen in Dur und deren Umwandlung in die parallele Moll-Tonart. Wähle eine einfache Akkordprogression in C-Dur, zum Beispiel C-G-Am-F, und spiele dann dieselbe Progression in c-Moll: c-G-Ab-Fm. Diese Übung hilft dabei, ein Gefühl für die harmonischen Unterschiede und die emotionalen Auswirkungen der beiden Tonarten zu entwickeln. Versuche, verschiedene Akkordprogressionen zu erstellen und sie in parallele Moll-Tonarten zu übertragen, um ein besseres Verständnis für die harmonischen Möglichkeiten zu erhalten.

Eine weitere Übung besteht darin, kleine Melodien oder Themen in einer Dur-Tonart zu komponieren und sie dann in die parallele Moll-Tonart zu übertragen. Dies kann eine großartige Möglichkeit sein, die Wirkung von parallelen Tonarten auf die Melodie und den emotionalen Ausdruck zu erkunden. Schreibe zum Beispiel eine kurze Melodie in G-Dur und übertrage sie in g-Moll. Spiele beide Versionen und achte darauf, wie sich die Stimmung und der Charakter der Melodie ändern.

Darüber hinaus kann es hilfreich sein, bestehende Musikstücke zu analysieren, die parallele Tonarten verwenden. Höre dir Werke von Komponisten wie Beethoven, Bach oder den Beatles an und identifiziere die Stellen, an denen parallele Tonarten verwendet werden. Analysiere, wie diese Tonartenwechsel die Struktur und den emotionalen Gehalt der Musik beeinflussen. Diese Analyse kann wertvolle Einblicke in die Anwendung paralleler Tonarten geben und inspirierende Ideen für die eigene Komposition liefern.

Durch regelmäßiges Üben und Experimentieren mit parallelen Tonarten können Musiker ihre Fähigkeiten erweitern und ein tieferes Verständnis für die harmonischen und emotionalen Möglichkeiten entwickeln. Diese Übungen bieten eine solide Grundlage, um die kreative Anwendung paralleler Tonarten in der eigenen Musik zu erkunden und zu meistern.

Die psychologische Wirkung paralleler Tonarten

Die Wechselwirkung zwischen parallelen Tonarten beeinflusst die emotionale Wahrnehmung eines Stücks erheblich. Während Dur-Tonarten wie G-Dur Optimismus und Freude ausstrahlen, erzeugen parallele Moll-Tonarten wie e-Moll eher Nachdenklichkeit oder Melancholie. Diese emotionale Spannung zwischen den beiden Tonarten kann in Musikstücken dramatische Wendungen oder intensive Gefühle hervorrufen.“

 

Literatur

Der „dtv-Atlas Musik“ gibt einen detaillierten Überblick über die theoretischen Grundlagen der Musik und stellt ihre Geschichte von den ältesten Denkmälern der Vor- und Frühgeschichte bis zur E- und U-Musik des 20. Jahrhunderts dar.

250 ganzseitige Farbtafeln machen durch grafische Darstellungen und mit einer Fülle von Notenbeispielen musikalische Strukturen anschaulich.

https://www.stretta-music.de/michels-dtv-atlas-musik-nr-145622.html

 

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