Quintenzirkel für Anfänger erklärt – Der Schlüssel zum musikalischen Verständnis

Was ist der Quintenzirkel ?

Der Quintenzirkel, oder auch Tonartenschema oder Circle od Fifths (englisch) genannt –  ist eines der wichtigsten Werkzeuge der Musiktheorie – und ist zugleich eines der meist unterschätzten. Viele Anfänger zucken zusammen, wenn sie ihn sehen: Kreise, Tonarten, Vorzeichen – Chaos? Nein, es ist ein System!

Der Zirkel ordnet alle Dur- und Molltonarten nach ihrer Anzahl an Vorzeichen. Dabei folgen die Tonarten im Uhrzeigersinn in Quintenabständen (also fünf Töne aufwärts in der Tonleiter), im Gegenuhrzeigersinn in Quarten. Daher der Name.

Quintenzirkel

Hier findest du gute externe Links:

https://muted.io/circle-of-fifths/
https://www.musicca.com/circle-of-fifths

Warum solltest du den Quintenzirkel verstehen?

Wenn du verstehen willst, warum gewisse Akkorde zusammen passen, oder wie du Tonartenwechsel logisch gestalten kannst oder Songs transponierst, ist der Quintenzirkel dein bester Freund.

Denn er hilft dir:

  • passende Akkorde für eine Tonart zu finden (z. B. für dein eigenes Songwriting oder für Klavier- Improvisation)

  • die verwandten Molltonarten zu erkennen

  • schnell zu transponieren (das ist besonders wichtig beim Spielen mit anderen Pianisten)

  • Musik besser zu analysieren – auch ohne ein Klavier- oder Musikstudium

Aufbau des Quintenzirkels – einfach erklärt

Er besteht aus 12 Tonarten im Kreis:

  • Im Uhrzeigersinn: C – G – D – A – E – H – Fis (jeweils ein Kreuz mehr)

  • Gegen den Uhrzeigersinn: C – F – B – Es – As – Des – Ges (jeweils ein b mehr)

In der Mitte stehen oft die parallelen Molltonarten, die genau dieselben Vorzeichen haben. Beispiel: C-Dur und a-Moll (keine Vorzeichen).

👉 Merksatz für Kreuz-Vorzeichen (im Uhrzeigersinn): GDAEHF
Geh Du Alter Esel Hole Fische – oder:
Geh Doch Alter Esel Heute Fisch (Kaufen)

👉 Merksatz für b-Vorzeichen (gegen den Uhrzeigersinn): FBEADGC
Frische Brötchen Essen Asse Des Gesangs Clubs – oder:
Faule Bären Essen Abends Dicke Grüne Chrysanthemen 🙂 

Die Dur- und Molltonarten im Überblick

Vorzeichen Dur-Tonart Moll-Tonart (parallel)
0 C-Dur a-Moll
1♯ G-Dur e-Moll
2♯ D-Dur h-Moll
3♯ A-Dur fis-Moll
4♯ E-Dur cis-Moll
5♯ H-Dur gis-Moll
6♯ Fis-Dur dis-Moll
1♭ F-Dur d-Moll
2♭ B-Dur g-Moll
3♭ Es-Dur c-Moll
4♭ As-Dur f-Moll
5♭ Des-Dur b-Moll
6♭ Ges-Dur es-Moll

 

🎵 Beispiel: Anwendung auf „Right Here Waiting“

1. Die Tonart bestimmen

Das Original von Right Here Waiting ist meist in C-Dur (keine Vorzeichen). Manche Versionen sind leicht transponiert (z. B. B-Dur oder D-Dur), aber C-Dur ist eine gute Referenz für Anfänger.

👉 Laut Quintenzirkel liegt C-Dur ganz oben – keine Vorzeichen, kein Stress.

 

2. Akkorde analysieren

Ein typisches Intro/Vers-Akkordmuster könnte so aussehen:

C – G – Am – Em – F – C – Dm – G

➡ Diese Akkorde stammen alle aus C-Dur (bzw. der zugehörigen Tonleiter):

C (Tonika)

G (Dominante)

Am (Mollparallele zur Tonika)

Em (Mollparallele zur Mediante)

F (Subdominante)

Dm (Mollparallele zur Subdominante)

 

3. Warum passen diese Akkorde?

Alle Akkorde gehören zu benachbarten Positionen im Zirkel:

C (Zentrum)

G (rechts daneben, eine Quinte höher)

F (links daneben, eine Quinte tiefer)

Am, Em, Dm – die parallelen Moll-Akkorde

🧠 Was du daraus lernst: Wenn du die Tonart kennst (hier: C-Dur), kannst du mit dem Quintenzirkel alle „sicheren Akkorde“ direkt ableiten – das sind meist I, IV, V und die parallelen Mollakkorde.
🎯 Praktische Anwendungen für dich
🔁 1. Song transponieren (z. B. für Gesang oder Gitarre)

Angenommen, du willst Right Here Waiting in D-Dur singen (weil C-Dur zu tief ist). Dann gehst du im Quintenzirkel zwei Schritte nach rechts:

C → D

G → A

Am → Hm

Em → Fism

F → G

Dm → Em

usw.

➡ Neuer Akkordlauf in D-Dur:
D – A – Hm – Fism – G – D – Em – A
🎼 2. Eigenes Arrangement basteln

Du kannst mit verwandten Akkorden experimentieren:

Statt C → Em7

Statt G → Dsus4

Moll-Akkorde verlängern (z. B. Am → Am9)

Der Quintenzirkel zeigt dir, was harmonisch noch „geht“, ohne dass du komplett aus der Tonart rausfällst.

✅ Du erkennst, welche Akkorde logisch zusammengehören und
✅ Du kannst Songs leichter in andere Tonarten bringen
✅ Du bekommst darüber hinaus ein Gefühl für harmonische Spannung und Auflösung und
✅ Du komponierst einfacher – weil du die Bausteine siehst

 

 

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