Die faszinierende Welt der Kirchentonarten
Einleitung
Kirchentonarten werden auch Modi genannt. Sie sind ein fundamentales Konzept in der Musiktheorie, das seine Wurzeln in der antiken griechischen Musik hat. Diese Modi haben über die Jahrhunderte hinweg die westliche Musik stark beeinflusst, ganz besonders im Mittelalter und in der Renaissance. In diesem Artikel werden wir sie genauer betrachten, ihre Geschichte, ihre Eigenschaften und ihre Bedeutung in der heutigen Musik.
Die 7 Kirchentonarten
Es sind traditionell sieben an der Zahl und sie basieren eigentlich auf den natürlichen Tonleitern, die man durch das Spielen der weißen Tasten auf einem Klavier ohne Versetzungszeichen erhält. Nachstehend findest du die 7 Modi:
- Ionisch (C-Dur)
- Dorisch (D-Dur)
- Phrygisch (E-Dur)
- Lydisch (F-Dur)
- Mixolydisch (G-Dur)
- Äolisch (A-Moll)
- Lokrisch (H-Moll)
Die Geschichte
Sie entwickelten sich aus den antiken griechischen Modi und wurden im Mittelalter von der katholischen Kirche übernommen und systematisiert. Diese Modi wurden ursprünglich verwendet, um gregorianische Gesänge zu komponieren, die dann einen zentralen Platz in der liturgischen Musik der Kirche hatten.
Hier sind einige wichtige Jahreszahlen die in diesem Zusammenhang stehen:
- 4. Jahrhundert: Die ersten schriftlichen Hinweise finden sich bei Ambrosius von Mailand. Sie werden daher auch oft als “Ambrosianische Tonarten” bezeichnet.
- 7. Jahrhundert: Papst Gregor I. (Gregor der Große) fördert die Vereinheitlichung der Kirchenmusik. Dieses führt dann zur Entwicklung des Gregorianischen Chorals. Damals wurden die acht Hauptmodi (dorianisch, phrygisch, lydisch, mixolydisch und ihre plagalen Varianten) kanonisiert.
- 10. Jahrhundert: Der Mönch Guido von Arezzo entwickelt das so genannte Solmisation-System. Er schafft auch das heute bekannte Notensystem.
- 16. Jahrhundert: Im Zuge der Renaissance und der darauf folgenden Barockzeit erweitern Komponisten wie Palestrina und Monteverdi die Anwendung der Modi und sie experimentieren mit neuen harmonischen Konzepten. Die Kirchentonarten beginnen, in den Hintergrund zu treten, während das Dur-Moll-System dann an Bedeutung gewinnt.
- 17. Jahrhundert: Johann Sebastian Bach und andere Barockkomponisten verwenden die Modi weiterhin. Jedoch geschieht das oft in modifizierter Form und in Kombination mit dem Dur-Moll-System.
Eigenschaften der Modi
Jeder Modus hat eine eigene Stimmung und damit einen charakteristischen Klang:
- Ionisch klingt fröhlich und ist identisch mit der heutigen Dur-Tonleiter.
- Dorisch hat einen etwas melancholischen, aber dennoch energischen Klang.
- Phrygisch klingt exotisch und etwas düster.
- Lydisch hat einen hellen und feierlichen Klang.
- Mixolydisch klingt festlich und lebendig.
- Äolisch entspricht der natürlichen Moll-Tonleiter und klingt traurig oder ernst.
- Lokrisch ist der ungewöhnlichste Modus und klingt instabil und dissonant.
Anwendung in der modernen Musik
Auch heute noch finden sie Anwendung in verschiedenen Musikgenres. Im Jazz, Rock und sogar in der Popmusik werden die Modi genutzt, um bestimmte Stimmungen zu erzeugen und musikalische Vielfalt zu schaffen.
Hier sind einige Beispiele:
- “Eleanor Rigby” von The Beatles:
- Diese Melodie verwendet den dorischen Modus. Der dorische Modus hat eine mollartige Qualität, aber mit einer erhöhten sechsten Stufe, was diesem Lied seinen besonderen Klang verleiht.
- “Scarborough Fair” von Simon & Garfunkel:
- Dieses traditionelle englische Volkslied, das von Simon & Garfunkel populär gemacht wurde, verwendet den dorischen Modus. Der dorische Modus verleiht dem Lied seine mittelalterliche, folkartige Atmosphäre.
- “So What” von Miles Davis:
- Obwohl es sich um ein Jazzstück handelt, ist “So What” ein gutes Beispiel für den dorischen Modus in moderner Musik. Es wird oft als Beispiel für modalen Jazz genannt.
- “Nights in White Satin” von The Moody Blues:
- Dieses Lied verwendet den mixolydischen Modus, der eine durartige Qualität hat, aber mit einer abgesenkten siebten Stufe, was dem Lied seinen einzigartigen Klang verleiht.
- “Mad World” von Tears for Fears:
- Dieses Lied verwendet den aeolischen Modus, auch bekannt als natürliche Molltonleiter. Es trägt zur melancholischen Stimmung des Liedes bei.
- “Clocks” von Coldplay:
- Der lydische Modus ist hier subtil vorhanden, insbesondere durch die Verwendung der erhobenen vierten Stufe in einigen Akkordfolgen, was dem Lied einen schwebenden, verträumten Klang verleiht.
Fazit
Diese Tonarten bieten eine reiche Palette an Klangfarben und Stimmungen, die Komponisten und Musiker seit Jahrhunderten inspiriert haben. Ihr Verständnis und ihre Anwendung können jedem Musiker helfen, seine musikalische Ausdruckskraft zu erweitern und neue kreative Wege zu beschreiten.
Screenshot aus einem Hobby-Piano Unterricht
Externe Links
Es gibt einige interessante externe Links, die weitere Informationen und Ressourcen bieten. Hier sind einige empfehlenswerte:
- Wikipedia – Kirchentonarten:
- Eine umfassende Übersicht über die verschiedenen Modi, ihre Eigenschaften und ihre historische Entwicklung.
- Wikipedia
- musikwissenschaften.de – Modi:
- Ein detaillierter Artikel über die Verwendung in der Musikgeschichte.
- Musikwissenschaften.de: Modi
- The New Grove Dictionary of Music and Musicians:
- Ein umfassendes Nachschlagewerk zur Musiktheorie und -geschichte, das tiefergehende Informationen bietet.
- Grove Music Online (Zugang erforderlich)
- musictheory.net – Modes:
- Ein interaktives Tutorial, das die Modi erklärt und Hörbeispiele bietet.
- musictheory.net: Modes
- YouTube – Music Theory: Modes Explained:
- Ein Video, das dieses Thema anschaulich erklärt und Beispiele gibt.
- YouTube: Music Theory: Modes Explained
- Tonebase – Modes in Music:
- Ein ausführlicher Artikel, der die Verwendung der Modi in der klassischen und modernen Musik untersucht.
- Tonebase: Modes in Music
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Irina macht das sehr gut und macht Laune auf mehr.