
🎶 Der Triller – kleines Ornament, große Wirkung
Der Triller gehört zu den ältesten musikalischen Verzierungen und hat Generationen von Komponistinnen, Interpretinnen und Hörer*innen begeistert. Egal ob bei Bach, Beethoven oder Mariah Carey – der Triller verleiht Melodien eine besondere Lebendigkeit und Ausdruckskraft. In diesem Artikel erfährst du, wie der Triller funktioniert, wo er herkommt und wie er in Klassik und Pop verwendet wird.
🎼 Was ist ein Triller?
Ein Triller ist eine rasche Abfolge zwischen zwei benachbarten Tönen – in der Regel dem Hauptton und dem nächsthöheren Ton der Tonleiter. Er beginnt meist auf dem oberen Nebenton und pendelt dann schnell zwischen diesem und dem Hauptton.
📝 Notation:
Ein Triller wird in der klassischen Notenschrift mit dem Kürzel „tr“ über dem Ton angezeigt – oft mit einer geschwungenen Linie:
Beispiel:
🎵 tr~~~~ bedeutet: spiele den notierten Ton und den nächsthöheren Ton schnell im Wechsel.
In handschriftlicher oder improvisierter Musik findet man ihn auch ausgeschrieben als schnelle Notenfolge oder kleine Vorschlagsnoten.
🎻 Der Triller in der Klassik
1. Barock – Ausdruck & Verzierung
In der Musik von Johann Sebastian Bach ist der Triller ein zentrales Stilmittel. Er dient nicht nur der Verzierung, sondern oft auch dem Ausdruck von Bewegung und Spannung.
▶️ Beispiel: Bach – Präludium & Fuge in C-Dur, BWV 846
🎬 YouTube: Glenn Gould spielt Bach
2. Klassik – Eleganz & Form
Bei Mozart ist der Triller oft Teil einer melodischen Linie. Er verleiht dem Spiel Eleganz und Leichtigkeit.
▶️ Beispiel: Mozart – Klaviersonate C-Dur, KV 545
🎬 YouTube: Mitsuko Uchida – 1. Satz
3. Romantik – Drama & Emotion
Beethoven nutzt Triller nicht nur als Zierde, sondern als dramatisches Mittel. Besonders in seiner „Pathétique“-Sonate entfalten sie emotionale Wucht.
▶️ Beispiel: Beethoven – Klaviersonate Nr. 8 „Pathétique“
🎬 YouTube: Daniel Barenboim spielt Beethoven
🎤 Der Triller in der Popmusik
Triller finden sich auch in der Popmusik – vor allem in Form von vokalen Ornamenten und Instrumentaltechnik.
1. Gesang – Soul & R&B
Sängerinnen wie Whitney Houston oder Mariah Carey nutzen Triller („vocal runs“) für emotionale Steigerungen.
▶️ Beispiel: Whitney Houston – „I Will Always Love You“ (Finale)
🎬 YouTube: Live-Auftritt
▶️ Beispiel: Mariah Carey – „Vision of Love“
🎬 YouTube: Melismatische Gesangstechnik
2. Gitarre – Rock & Blues
Gitarristen wie Jimi Hendrix oder Eric Clapton verwenden Triller in Form von Hammer-Ons und Pull-Offs – das sind schnelle Tonwechsel durch Greiftechnik.
▶️ Beispiel: Jimi Hendrix – „Little Wing“ (Solo)
🎬 YouTube: Live-Version
🕰️ Ein kurzer Blick in die Geschichte
Der Triller stammt ursprünglich aus der Renaissance. In der Barockzeit wurde er systematisch eingesetzt – besonders in der Musiktheorie nach Johann Joachim Quantz oder C.P.E. Bach. Während in früheren Zeiten viel improvisiert wurde, wurde der Triller später präziser notiert und technischer ausgeführt.
✅ Kleines Zeichen, große Wirkung
Ob in einem Mozart-Konzert oder auf der Bühne mit R&B-Vibes – der Triller ist vielseitig, emotional und technisch anspruchsvoll. Er kann eine schlichte Melodie veredeln oder einen dramatischen Höhepunkt einleiten. Für Musiker*innen aller Stilrichtungen lohnt sich ein genauer Blick auf dieses faszinierende Ornament.